modezirkus

heute gehe ich mal in eine untypische richtung für mich.
ich hatte ja schon öfter beklagt das alle immer (niemals nicht ;) ) gleich aussehen und das blogger schneller shoppingsüchtig werden. das sehe ich auch noch genauso. aber was macht man nun mit dieser erkenntnis?
blog löschen? jeweils ein kleidungsstück aus einer bestimmten richtung (punk, grufti,..) anziehen?
wohl kaum.
aber was dann? wie kann ich noch klamotten kaufen gehen ohne danach auszusehen wie alle anderen? wie kann ich einen blog haben ohne shoppingsüchtig zu werden?
wie kann ich spass an mode haben ohne oberflächlich zu sein?
um diese fragen soll es heute gehen.
zuerst einmal eine kleine beichte (soll ja bekanntlich sympathischer machen. haha).
ich führe meinen blog seit 2006. eigentlich war es mehr eine kleine austauschplattform unter engen freunden und meiner mama. bis zum frühjahr 2009 wusste ich noch nicht einmal, das man leser haben kann. alles änderte sich, als ich im internet nach der neuen primark kollektion suchte. ich gab also "primark kollektion frühjahr 2009" bei google ein. google zeigte mir ein blog einer gewissen anna frost. ich hatte absolut keine ahnung wer das war (mir ist klar, das nun alle lachen, denn immerhin hat "anna frost" 839 leser). ich las mir den blog fast komplett durch. ich ließ mich inspirieren. durch ihren blog stieß ich auf andere mode und fashionblogs. ich fand das interessant. ja, so fing es an. ich freue mich das es so gekommen ist, denn ich habe viele interessante blogs kennen und lieben gelernt. außerdem weiß ich nun endlich wohin ich mit meinen blog möchte (dazu später mehr). ich mag das bloggen.
aber was fällt mir auf? ich schaute mehr auf klamotten. ich stöberte fast jeden tag onlineshops durch und wollte am liebsten alles kaufen (die anderen blogger hatten es doch auch). zum glück hielt mich mein beschränktes vermögen davon ab. jetzt, ein paar monate nach dem entdecken der "bloggerszene" bin ich wieder nüchtern. ich kann es mit anderen augen sehen. ja, einen blog zu haben verführt zum kaufen. ja, man muss mehr aufpassen, als leute ohne blog. man muss den richtigen mittelweg finden. ich denke ich bin mittlerweile ganz gut eingependelt. ich liebe klamotten. ich kaufe gerne welche und zeige sie dann auch. aber ich weiß wo ein punkt ist. ich sehe heute ein paar modeblogs (ich spreche niemanden persönlich an, dies soll ja schließlich keine anklage werden) mit ganz anderen augen. am anfang habe ich wie verrückt alle verfolgt. irgendwann dachte ich mir: "was soll der ganze zirkus eigentlich?" irgendwie sehen die meisten blogs gleich aus. vor ein paar wochen habe ich dann mindestens 10 blogs aus meiner verfolger-liste gelöscht. vermisse ich was? nein!
okay, das war meine beichte. jetzt fragt ihr euch (zurecht) was euch das bringt. wer einmal in diese mode-blogger-szene reingerutscht (oder ganz bewusst an ort und stelle) ist, sieht tagtäglich mädels die aussehen wie zwillinge. das ist ja nun auch kein wunder. fashionistas kaufen bei asos, topshop, forever 21, h&m u.s.w. ein. da sieht nunmal alles gleich aus. was aber daran störend ist: fast jede behauptet einen ganz eigenen stil zu haben. nö! sorry, hast du nicht. ist doch auch nicht schlimm. zeig' uns doch einfach wie du dich anziehst, wenn du mal wieder bei h&m warst. finde ich die mode, die vorgestellt wird nicht schön? doch, na klar (ich behaupte ja auch nicht, das ich anders aussehe). aber langweilt ihr euch nicht auch manchmal beim durchklicken diverser blogs?
nun zu den ausgangsfragen (wie komme ich da nun wieder hin?):
- wie kann ich spass an mode haben ohne oberflächlich zu werden?
- wie kann ich ein blog haben ohne shoppingsüchtig zu werden?

- spass an mode heißt doch im endeffekt: ich habe spass mich schön (so wie ich mich mag) zu kleiden. wenn du nicht deine anerkennung im internet und dein selbstbewusstsein darüber definierst, wieviele kommentare du zu deinen outfit-postings bekommst (a la: du bist so toll, bla bla..), dann bist du schon auf einem guten weg. denke auch daran: das echte leben spielt sich nicht im internet ab.
wenn man dann ganz weit ist, kann man ja mal darüber nachdenken was einen noch interessiert. vielleicht kannst du dein blog etwas erweitern? klamotten sind im endeffekt auch nur zum warmhalten da ;)

- in erster linie sollte man natürlich grundsätzlich mit geld umgehen können. wichtige sachen (da kommt's jetzt: die meisten blogger wohnen zuhause und bekommen taschengeld. das kann man natürlich ausgeben wie man will. sparen ist zwar nicht schlecht. aber das ist ein anderes thema. wohnt man allerdings nicht mehr daheim bei mutti, muss man haushalten. und da gibt es nunmal wichtigere dinge zu bezahlen als kleidung) sollten am monatsanfang bezahlt werden. viele "hier" haben scheinbar reiche eltern. da kann man sagen: "wat ein glück" (oder auch nicht. wieder anderes thema).
vor dem jahr 2009 war ich noch nie auf hm.com. warum auch? in bremen gibt es h&m läden in die ich gehen kann. scheinbar bestellt eine echte modebloggerin aber fast ausschließlich online. bestellen macht spass, es geht schnell. aber, man verliert leicht den überblick darüber, wieviel geld man noch hat oder schon ausgegeben hat. sehr gefährlich.
nicht jedesmal wenn man ein tolles kleid (u.s.w.) an einer bloggerin sieht muss man es auch haben. sofort. das ist es nämlich: man denkt, man braucht es sofort, um es am besten am nächsten tag schon auf dem eigenen blog zu präsentieren. aber warum nicht einfach mal sparen?
und mit diesen gedanken schicke ich euch in die nacht.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich finde, dass man durch das Bloggen, wo es ja hauptsächlich um Mode usw geht, schon sehr dazu verführt wird, mehr in Onlineshops zu gucken und auch zu bestellen. Manchmal frag ich mich auch: wie können die sich das leisten jede Woche oder alle 2 Wochen ne neue Bestellung aufzugeben? Naja.
Ich wohne zwar immer noch Zuhause, habe aber gelernt zu sparen. Wenn ich in ein Geschäft gehe, sehe ich viele Dinge, wo ich denke: ui schick, könnteste kaufen. Aber dann überleg ich nochmal, frag mich: wann ziehst du das an und ist dein Kleiderschrank nicht schon voll? Bzw man hat genug um nicht jeden Tag dasselbe anziehen zu müssen ^^
Ich mag Mode bzw Kleidung auch sehr, aber wie du schon sagst, gibt es auch was anderes. Im wirklichen Leben. Seitdem ich mir jetzt vor 3 Monaten wieder einen neuen Hund gekauft hat, weiß ich das erst recht. Ich zahle alles selbst, was bei einem Bernhardiner nicht gerade wenig ist :D wenn man Futter, Tierarztkosten usw bedenkt. Zudem werd ich ab Oktober studieren und muss es selbst bezahlen. Und wenn ich in die Stadt geh, kauf ich eher 2 Tütchen Leckerli für meinen Hund als irgendein neues Kleidungsstück :) Bin ich auch froh drüber!

Ich mag auch diese Posts von dir ganz besonders. Da muss man mal sein Gehirn richtig "einschalten" :D Wenn du verstehst, was ich meine.

Dreamer hat gesagt…

Ich finde das gut, wenn du diese Einträge schreibst, da manches "hier" einfach nicht kritisch beleuchtet wird, sondern einfach so hingenommen.
Richtig schlimm finde ich dieses unreflektierte Gekaufe, wie auch einfach nur Berichte von Fashion Shows. Dann doch lieber einen Abriss zum Tagesgeschehen. Das geht uns alle ann- das ist mit manchen Kleidern, die ja soooo angesagt sind nicht der Fall, weil da nicht reder reinpasst, während wir aber alle in dieser Welt leben müssen.
Ich schau mir sehr gern schöne Bilder und schöne Kleider etc. an. Aber am liebsten sehe ich authentische Menschen dabei (:
*Linkliste etc. aufräumen geh*

Lena hat gesagt…

dieses symptom ist vollends an mir vorüber gezogen :D ich finds trotzdem putzig, wie sehr du dir gedanken darüber machst :)

makel(los) hat gesagt…

putzig finde ich wohl nicht das richtige wort. aber danke.

Lena hat gesagt…

"putzig" ist wohl wirklich das falsche wort, aber zum thema "individualismus" bzw "den eigenen stil haben". ich habe den teil nicht ganz verstanden. meinst du, jeder der in läden wie H&M oder anderen läden kauft, kann keinen eigenen stil haben, weil jedes modestück kein einzelteil ist? es kommt doch immer noch sehr auf zusammenstellungen und die person an sich an, oder irre ich mich da? dass somit alle gleich sind, finde ich nicht.

Anonym hat gesagt…

Ich stoße mich auch ein bisschen daran, dass du den Leuten ihren eigenen Stil abzusorechen scheinst. Hat man nur einen eigenen Stil, wenn man sich komplett anders kleidet und es niemanden gibt, der auch nur ansatzweise so angezogen ist? Das wage ich zu bezweifeln. Wenn jemand mit Überzeugung und selbstbewusst trägt, was ihm/ihr gefällt und es dieser Person steht, kann man in meinen Augen von einem eigenen Stil sprechen. Und da ist es erst einmal egal, ob andere Menschen ähnlich gekleidet sind.

Ich finde es auch immer irritierend, dass den Bloggern unterstellt wird, sie würden ihre eigene Individualität celebrieren. Ich kenne nicht einen Blog in dem die Autorin von sich sagt: "Ich bin ja soo individuell.". Meistens werden einfach nur Outfits gezeigt.

Man sollte auch nicht vergessen, dass Modeblogger oft nur einen bestimmten Teil ihrer Persönlichkeit zeigen, nämlich den Teil, der modebegeistert ist. Das heißt keinesfalls das keine anderen Interesseren vorhanden sind. Vielleicht möchte man die nur nicht mit der Öffentlichkeit teilen?!

In einem Punkt gebe ich dir allerdings Recht: das Einkaufsverhalten einiger Blogger ist bedenklich.

makel(los) hat gesagt…

@ nadine und lena: ne, da habt ihr mich wohl falsch verstanden.