von sekunde zu sekunde, vom minute zu minute, von stunde zu stunde, von tag zu tag, von woche zu woche, von monat zu monat

mal sehen wie/ob ich die tasten treffe.

soeben wurde mir eine tavor gereicht (ein klick auf tavor erklärt so einiges. auch wenn dort lorazepam steht, tavor gehört zu dieser gruppe).

okay.. warum wurde mir eine tavor gereicht, die ich bitte schnellstmöglich, unter aufsicht der schwester, einnehmen sollte?

vielleicht fange ich mal an so halb-stichpunktartig an zu erzählen/erklären was überhaupt los ist.

- gestern schwammwechsel, hat wohl geklappt.

- als ich oben im zimmer bin fangen die heftigsten druckschmerzen an (dort wo schwamm und schlauch sitzen).

- gehe ins badezimmer, setze mich auf den zugeklappten pott, versuche zu denken, denken nicht möglich, fange an zu weinen, fange doller an zu weinen, hinzu kommt nun ein noch leises schreien, schreien wird lauter, heulen wird intensiver, schreien folgt heulen.

- bin mir sicher aufgrund der schmerzen, die ich nicht einordnen kann, die immer schlimmer werden, so zu schreien und weinen. jetzt windet sich mein körper noch, weil der naive kleine körper denkt, er könnte damit noch was ändern.. süß. "das leben ist kein ponyhof!" rufen ihm meine tränen und meine stimmbänder zu. der körper hat verstanden, er zittert nun mit im takt meines schluchzens und schreiens.

- 10 minuten später kommt eine schwester, fragt was los ist. ich sage nur "der schlauch muss raus, der schlauch muss raus! das tut so weh, das tut so weh, der schlauch muss raus, der schlauch muss raus!" eine zweite schwester kommt und fragt, ich wiederhole mich.

- der stationsarzt kommt, fragt: "so, was ist hier denn los, frau XY?" ich antworte wieder das gleiche. der oberarzt kommt. ich sage wieder das gleiche. okay.

- ich liege auf meinem bett, auf der linken körperhälfte. der oberarzt spritzt propofol in meinen zvk (zu dem kommen wir später), alles dreht sich, als hätte ich die übelsten drogen genommen, ich kann noch klar denken, aber klar reden? das ist futsch. ich verliere langsam die kontrolle über meinen körper, dann schlafe ich ein.

- ich wache auf, schlauch weg. aber noch schmerzen. ich zweifel über meine eigene aussage ("die schmerzen kommen 100% von dem schlauch und nicht vom abszess."). mein körper braucht jetzt einfach erstmal ruhe. ich lege mich ins bett und schaue fernsehen.irgendwann kommt manu. er hat leckere sachen mitgebracht. hab hier 8 kilo abgenommen (grad gewogen), da wird man sich ja wohl ein halbes kilo wieder anfresse dürfen.

weiterer plan schmerzmedikation:

ich behalte den zvk bis einen tag nach pfingsten, dann wird er gezogen. die alternative soll ein port sein, aber sowas hatte ich schon und es muss ein schnitt gemacht werden. ist mir 1. zu riskant. schnitt = tumore. 2. ich will keine fremdkörper mehr in mir haben. die nierenfistel reicht für den moment völlig aus, um sich scheiße zu fühlen. dididolor-pumpe (pca) kommt entweder heute oder morgen weg.ich bekomme dann so ekeltropfen trinken.

weiterer plan abszess:

tjaaaa...

mein (er betreut mich schon seit 6 jahren) oberarzt hatte meinem mann und mir gestern abend sehr anschaulich erklärt, das er bei der darmspiegelung (die ich morgen habe) gucken will, ob er das loch zum abszess hin 1. mit einem kleinen med. ballon ausdehnt oder 2. es etwas weiter einschneidet, da allerdings die gefahr ein loch in den darm zu schneiden. aber er meinte er hat noch nie gehört das kollegen /auch aus anderen kliniken siwas passiert sei. ich hoffe es, denn sonst hab ich ein loch im darm und das heißt im schlimmsten fall op. er hat es meinem liebsten und mir sogar aufgemalt, so das wir es wirklich verstanden haben. ein kleines bisschen hoffnung keimte in mir auf, vielleicht konnte man mit einer lupe schon ein pflänzchen sehen.

heute morgen visite mit stationsarzt und den professor. der professeor lehnt das alles ab, er glaubt nicht, das es was bringen würde. schhwämmchen geht nicht, weil es mir zu große schmerzen bereitet, aber auch, wil die glauben sie kommen damit nicht weiter. in deutschland wurde schon 4 mal die schwämmchen methode angewendet, allerdings nie länger als 10 wechsel. ich habe so um die 24 wechsel hinter mir. d.h. 1. ich bin die einzige in deutschland die die meisten wechsel hatte (guinnes buch [immerhin haben auch schon mal ärzte in nyc meine spiegelungen auf dvd angesehen und meine erste chemo hatten vor mir nur 10 leute aus japan in einer versuchreihe gehabt, ähnlich mit der bestrahlung], da gehöre ich rein! tja, also der professor meint, eigentlich kann man nichts machen, außer abwarten und hoffen das er nicht wächst, sondern von allein schrumpft und mir keine schmerzen bereitet. ich glaube allerdings im leben nicht, das der abszess nicht wieder wächst. hat er vorher doch auch nicht getan. und dann müsste man oerieren. alleine wenn ich das wort schreibe muss ich heulen und meine finger werden ganz zittrig. eine op an der stelle gefärdet den pouch enorm, und wenn der pouch nicht mehr heile ist, bekomme ich einen künstlichen darmausgang. ich hatte so ein ding mal für 6 wochen und die waren schon schlimm genug. bekomme ich das ding auf lebenszeit wünsche ich mir sowieso von gott geholt zu werden, so könnte ich nicht weiter leben. es könnten bei einer op auch desmoide entstehen. ich will diese op nicht!!! heut nachmittag kommt "mein" oberarzt zu mir. dann will ich ihm sagen, dass ich seine methode zumindest ausprobieren will, ob das geht..?

bis dahin soll mich die tavor beruhigen. tut sie nicht.

wenn jemand an mich denken will oder beten, dann ist mein anliegen:

ich möchte nach hause, 
ich will diese durchspülmethode ausprobieren und von gott hoffen, das er mir beisteht und endlich mein flehen erhört!

DER ABSZESS MUSS WEG!!

p.s.: die schmerzen von gestern lassen langsam etwas nach.. wird also besser. aber ich habe eine blasenentzündung dazubekommen und habe nun eben alles was man da so hat, da kann man echt den symptome-katalog rauf und runter lesen, alles. suuper, und wann hab ich mal keine schmerzen mehr?? könnte ich komischerweise echt gut gebrauchen!